Grundschulforschung

Projekte

Hausaufgabenmotivation und -erledigung in der Grundschule

Selbstkonzeptentwicklung in der Grundschule

Belastung und Bewältigung bei Lehrer*innen

Unterrichtsstörungen in der Grundschule – Belastungserleben und Bewältigungs-strategien bei Lehrkräften und Schüler*innen

Bedingungsfaktoren mathematikbezogener Prüfungs- und Leistungsangst

Entwicklung von Unterrichtskonzepten zum Lesen lernen im Englischunterricht der Grundschule (EULE)

Projekt zur Förderung neu zugewanderter Kinder

Hausaufgabenmotivation und -erledigung in der Grundschule

Im Hausaufgabenmodell nach Trautwein und Köller (2003) wird nicht nur die Hausaufgabenerledigung (wie viel, wie lange) in Hinblick auf mögliche Wirkungen untersucht, sondern ein Hausaufgabenprozess beschrieben, in dem die hausaufgabenbezogene Motivation der Schüler*innen, basierend auf einem Erwartung-Wert Modell, im Fokus steht. Dabei wird die Hausaufgabenerledigung unter dem Aspekt selbstregulierten Lernens diskutiert. Hausaufgaben (und andere Formen des eigenständigen Lernens) gelten demnach als wichtige Gelegenheit um selbstreguliertes Lernen zu lernen, die Fähigkeit zum selbstregulierten Lernen wiederum stellt auch eine wichtige Voraussetzung einer erfolgreichen (Haus-)aufgabenerledigung dar.
Für die Grundschule sind die Wirkungszusammenhänge des Modells bisher nicht untersucht. Dabei stellt insbesondere die Hypothese, dass Hausaufgaben dann besonders positive Effekte auf den Lernerfolg haben, aber auch die Erledigungsmotivation insgesamt besonders hoch ist, wenn Schüler*innen wenig Kontrolle erfahren (durch Eltern und Lehrkräfte), den Nutzen der Aufgabenerledigung erkennen, sich wirksam in der Bearbeitung der Aufgaben erleben und eigenständig, unter Anwendung verschiedener Strategien zum selbstregulierten Lernen, arbeiten können, diese Population vor eine besondere Herausforderung.
 

Selbstkonzeptentwicklung in der Grundschule

Selbstkonzeptentwicklung
Im Rahmen der PERLE Studie wurden das akademische Selbstkonzept von Grundschüler*innen über vier Schuljahre, wenige Wochen nach der Einschulung, in vier Domänen längsschnittlich erfasst. Diese Datengrundlage erlaubt die Anwendung elaborierter Methoden zur längsschnittlichen Analysen der Selbstkonzeptentwicklung in der Grundschule (u. a. Wachstumskurvenmodelle) und ergänzende Studien zur Überprüfung der Replizierbarkeit bestimmter Effekte zur Selbstkonzeptentwicklung für Grundschüler*innen die bisher für Schüler*innen der Sekundarstufe vielfach bestätigt wurden (bspw. Big-Fish-Little-Pond-Effect, Internal/ External Frame of Reference Model).

Domänenspezifität des Selbstkonzepts im Sachunterricht
Der Sachunterricht verfolgt zwei Ziele: Zum einen wird insbesondere für die naturwissenschaftlichen Inhaltsbereiche des Sachunterrichts gefordert, dass wichtige leistungsbezogene Grundlagen für die weiterführende Schule geschaffen werden. Zum anderen wird gleichzeitig die Vielperspektivität des Faches betont (GDSU, 2013). Ausgehend von Studien pädagogisch-psychologischer Selbstkonzeptforschung kann jedoch vermutet werden, dass eine vielperspektivische Unterrichtsorganisation, in der Fachkontexte nicht transparent kommuniziert werden, die Ausbildung domänenspezifischer Selbstkonzepte erschweren (u.a. Jansen, et al., 2014).
Im Rahmen einer multi-kohorten Längsschnittstudie soll untersucht werden, ob sich das Selbstkonzept von Schüler*innen im dritten und vierten Schuljahr fachperspektivisch erfassen, oder sich lediglich ein generalisiertes Selbstkonzept identifizieren lässt.

Kooperationspartner*innen: (Jun.) Prof. Dr. Katrin Gabriel, GU Mainz / Projekt PERLE, Universität Kassel

Belastung und Bewältigung bei Lehrer*innen

Beanspruchung, Bewältigung und Erfolg in der zweiten Phase der Lehrer*innenbildung
Im Rahmen einer multi-kohorten Studie mit vier Messzeitpunkten wird untersucht, wie sich das Belastungserleben und die Selbstwirksamkeitserwartung angehender Lehrkräfte in der zweiten Ausbildungsphase im Laufe des Vorbereitungsdienstes verändert, welche personenbezogene Merkmale (u. a. Leistungsmaße, Einstellungen gegenüber Hilfesuche, Zielorientierungen, Attributionsmuster und Unterrichtshandeln) hierbei eine Rolle spielen und inwiefern Interaktionen zur wahrgenommenen sozialen Unterstützung, insbesondere durch die Ausbilder, diese beeinflussen.

Kooperationspartner*innen: Dr. Timo Nolle*, Dr. Elke Döring-Seipel*, Schulamt Hessen, Zentrum für Lehrerbildung Universität Kassel.
*Universität Kassel

Unterrichtsstörungen in der Grundschule – Belastungserleben und Bewältigungs-strategien bei Lehrkräften und Schüler*innen

Als eine Quelle lehrerbezogener Belastung gelten Disziplinprobleme im Klassenzimmer bzw. ein ungünstiges Classroom Managment. Ob Schüler*innen bei Unterrichtsstörungen ebenfalls Belastungsreaktionen zeigen, liegen bisher kaum Untersuchungen vor.
Das zentrale Ziel der Arbeit besteht darin, zu untersuchen, wie sich (1) die Wahrnehmung von Unterrichtsstörungen zwischen Grundschullehrkräften und Schülerschaft unterscheidet und zu welchen Formen und (2) zu welcher Intensität psychischen und physischen Belastungserlebens diese bei den Akteursgruppen führen. Zudem soll (3) erfasst werden, wie beide Akteursgruppen mit dem Erleben von Unterrichtsstörungen umgehen.

Promotionsprojekt Herr Dr. cand. Martin van Wickeren

Bedingungsfaktoren mathematikbezogener Prüfungs- und Leistungsangst

Prüfungsangst ist seit Jahren als motivationshinderlicher und leistungshemmender Faktor im schulischen Kontext bekannt (Götz et al., 2004; Hembree, 1990; Pekrun & Götz, 2006). Neben Auswirkungen auf die Performanz spielt auch die Beeinträchtigung kindlicher Lebensqualität und emotionaler Befindlichkeit eine wichtige Rolle in diesem Zusammenhang (Pixner & Kaufmann, 2013). Während negative Zusammenhänge mit der Leistungsentwicklung und psychischen Aspekten bekannt sind, wurden Aspekte der sozialen Herkunft bislang nicht in Betracht gezogen. Darüber hinaus gibt es kaum Untersuchungen, welche die (längsschnittliche) Entwicklung von Prüfungsangst eruieren.

Promotionsprojekt Frau Dr. cand. Anna Jonberg / Kooperation mit Projekt PERLE (Universität Kassel)

Projekt zur Förderung neu zugewanderter Kinder

Viele Schulen stehen vor der Herausforderung neu zugewanderte Kinder bei der Integration zu unterstützen. In NRW werden neu zugewanderte Kinder überwiegend in „Seiteneinsteiger-klassen“ beschult (Röhner, 2017), wodurch ihnen nur wenige Möglichkeiten zum Kontakt mit Mitschüler*innen der Aufnahmegesellschaft ermöglicht werden. Dabei sind Freundschafts-entwicklungen im sozialen Umfeld der Aufnahmegesellschaft für eine soziokulturelle und psychologische Integration von migrierten Kindern besonders förderlich. Hier setzt das inklusive Förderprojekt an, welches über den schulisch-unterrichtlichen Kontext hinaus Begegnungs- und Kommunikationsfelder in durchmischten Gruppen (neu zugewanderte, „deutsche“ und mehrsprachige Kinder) in Bewegungs- und Spiel AG’s ermöglicht. Dazu werden Studierenden im Rahmen eines Seminars im bildungswissenschaftlichen Modul „Heterogenität und individuelle Förderung“ zu Trainingsleitern geschult, das Seminar schließen sie mit Durchführung einer pädagogisch-didaktisch qualifizierten Fallarbeit sowie einer theoriegeleiteten Fallstudie ab. Das Vorhaben wird mit Hilfe von Testverfahren u.a. zur Sprachkompetenz und Videoanalysen zur Rekonstruktion der sozialen Interaktionen zwischen den Kindern, wissenschaftlich evaluiert.

Promotionsprojekt Frau Dr. cand. Samira Salem / Kooperation mit Prof. Dr. Charlotte Röhner (Universität Frankfurt)

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